Unsere Geschichte in Essen-Borbeck
Durch Vertreter aus dem sozialpolitischen Katholizismus erfolgte der Ruf nach Salesianern in Borbeck. Mit ihrer Hilfe konnten im Sommer 1921 die Salesianer Don Boscos ein ehemaliges Vereinshaus an der damaligen Borbecker Straße beziehen. Mit einem für diese Ordens-gemeinschaft typischen Angebot für Jungen (= Knabenheim und der Aufnahme neu entstandener Jugendverbände ND und DJK) gingen sie sogleich in die Borbecker Öffent-lichkeit. Nach dem Vorbild ihres Gründers, Johannes Bosco, luden sie Jungen ein, die Freizeit mit Spielen auf ihrem Gelände zu verbringen. Zugleich boten sie Hausaufgabenbetreuung an und förderten die religiöse Unterweisung der Schulpflichtigen. Statt der erhofften Lehrlinge werden erst Spätberufene aufgenommen. An eine eigene Schule hatte beim Einzug der Salesianer in Borbeck noch niemand gedacht.
Mit dem Bau eines Jugendheimes auf dem benachbarten Brachgelände erfuhr das Knabenheim im Jahr 1923 eine beträchtliche Erweiterung seines Programms: durch die Sportarten Fußball und Leichtathletik im neu gegründeten DJK Sportverein, durch eine Blaskapelle und eine Theatergruppe. Ein Salesianer als Leiter und junge Salesianer in der Ausbildung sicherten das personale Angebot dieser Einrichtung. Der Zuspruch der Besucher zählte bereits in den Gründungsjahren etwa 300 Jungen. Zu den Folgen des Ersten Weltkrieges gehörten auch erschwerende Regelungen für den Aufenthalt von Deutschen in Österreich. Deshalb konnten die Bewerber für den zahlreichen deutschen Ordensnachwuchs ihre gymnasiale Ausbildung nicht mehr in der Spätberufenenschule der Salesianer in Unterwaltersdorf bei Wien erhalten. Man musste für diese vielen Interessenten aus dem norddeutschen Raum einen Standort in Preußen suchen - Essen-Borbeck. Kurse für Spätberufene liefen seit 1922/23. Schon 1928 konnte ein Neubau das beachtlich anwachsende Spätberufenenwerk aufnehmen.
Ostern 1939 wurde ein neuer Seelsorgebezirk gegründet: St. Johannes Bosco, der durch den Krieg von Salesianern betreut wurde und 1959 zur eigenständigen Pfarrei erhoben wurde. Der Pfarrer war Salesianer Don Boscos.
Bis zur staatspolizeilichen Schließung und Enteignung des St. Johannesstifts und der Ausweisung der Patres aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf am 5. August 1941 konnte dieses Angebot, mit einigen Einschränkungen durch die Nationalsozialisten, aufrecht erhalten werden. Ein Luftangriff am 12. März 1943 hat folgende Häuser zerstört: das Haus der Don Bosco Schwestern (1921 das Haus der Salesianer und seit 1928 Haus der Schwestern) und das Jugendheim. Der Neubau von 1928 (St. Johannesstift) wurde am 25. Oktober 1944 teilweise durch Bomben zerstört. Notdürftig wiederhergestellt wurden ein Teil des Jugendheimes und das St. Johannesstift. Der Salesianerdirektor gehorchte dem Gebot der Stunde und nahm Lehrlinge auf, ab 1947. Auch das Knabenheim öffnete wieder seine Türen. In Essen bestanden Zuzugsbeschränkungen. Es kamen durch den Bergbau angewor-bene jugendliche Arbeitskräfte/Lehrlinge, also jugendliche Flüchtlinge und Vertriebene, elternlose Jugendliche, Halbwaisen. 1950 wird auf den Fundamenten des Jugendheimes ein Lehrlingsheim errichtet; ein kleiner Teil dieses Gebäudes nahm auch das Lehrlingsheim auf. Ab 1951 verlegte die Ordensleitung die Spätberufenenschule wieder in das St. Johannesstift.
1964 leiteten die Salesianer eine Weiterentwicklung ein, indem sie an das Nachmittags-programm des Knabenheimes in den Abendstunden ein koedukatives Angebot für Jugend-liche anschloss. Die Krise der Spätberufenenschule förderte die Entscheidung, eine katholische Angebotsschule einzurichten. Wegen der Bergbaukrise wurde das Angebot eines Lehrlingsheimes aufgegeben. Im Jahre 1966 traten die Salesianer in Essen mit einem Aufbaugymnasium in die Öffentlichkeit, das auch für externe Schüler geöffnet war. Das heutige Don-Bosco-Gymnasium war geboren. Erstmals erhielten im Jahre 1969 fünf junge Männer am Don-Bosco-Gymnasium das Zeugnis der Reife ausgehändigt. Eine fünfte Klasse begann im Jahre 1970, ab 1982 wurde dieser Zweig dreizügig geführt, in das Aufbaugymnasium wurden keine Schüler mehr aufgenommen. Im Jahr 2018 konnte der 50. Abiturjahrgang verabschiedet werden.
Im offenen Bereich wurde 1967 der Sportverein DJK Eintracht Borbeck durch die Salesianer neu gegründet und die zuständige Landesbehörde erkannte das Haus der Salesianer als Offene Tür an. Die vorhandenen Räumlichkeiten entsprachen nicht mehr den Erfordernissen der salesianischen Arbeit. So begann ein langer Weg, der über die Klärung rechtlicher Fragen, über Ankauf und Tausch von Grundstücken, über Finanzierungsprobleme und ordensinterne Auseinandersetzungen schließlich dazu führte, dass zum Don-Bosco-Fest 1974 an der Wolfsbankstraße der Don-Bosco-Club seiner Bestimmung übergeben wurde. Seitdem findet hier offene Kinder- und Jugendarbeit in salesianischer Trägerschaft statt.
Bis heute gab es zahlreiche Weiterentwicklungen wie zum Beispiel das Wohnhaus für junge Studierende, welche im Zuge der großen Flüchtlingswelle 2015, eingerichtet wurde, um dort Geflüchtete Studenten unterbringen zu können. Ebenfalls wird zukünftig auf dem Campus in Zusammenarbeit mit dem Träger CSE eine Wohngruppe für Jugendliche mit besonderem therapeutischem Bedarf entstehen.